Auszug des 3. Strategietreffens: „Frauen mit Kopftuch in den Arbeitsmarkt“ am 06. Oktober 2021 (online)
Frau Khatib-Saleh begann bei ihrem Vortrag den Begriff „Empowerment“ aus ihrem Verständnis heraus zu erläutern, um dann zu den Angeboten von Coexist e.V. überzuleiten:
Der Begriff „Empowerment“ bedeutet, die individuelle und kollektive Selbstermächtigung von Menschen mit Diskriminierungserfahrung zu entwickeln.
Der Empowerment-Ansatz von Coexist e.V. steht in der Tradition der Gleichberechtigung von marginalisierten Gruppen, um Selbstermächtigung, politische Rechte, Zugang zu Ressourcen und einer Veränderung der gesellschaftlichen und strukturellen Machtverhältnisse zu ermöglichen.
Coexist e.V. bietet Seminare für Menschen mit vergleichbarer Diskriminierungserfahrung in geschützten Räumen (Safe Spaces) an. Diese werden von Trainer*innen mit den entsprechenden Diskriminierungserfahrungen geleitet.
(Ergänzung von Herrn Foitzik: Safe Spaces können auch Patenschaften mit Menschen sein, die selbst keine Diskriminierungserfahrung gemacht haben.
Diese Personen seien etabliert und verfügten über weitere gesellschaftliche Zugänge, um Türöffner*innen zu sein. Die unterschiedlichen Erfahrungen könnten wertvoll sein.
Man müsse nur aufpassen, dass die Beziehung im Safe Space nicht zum paternalistischen Verhalten führe.)
Im nächsten Schritt stellte Frau Khatib-Saleh das Projekt Jugend Talk vor: Sie fragte sich, was mit Menschen geschieht, die von klein auf weder in Film, Fernsehen noch in gesellschaftlichen Positionen jemanden finden, der einen ähnlichen Hintergrund besitzt, mit denen sie sich identifizieren können. Sie hat sich ebenfalls gefragt, welchen Einfluss dies auf die Selbstwirksamkeitserwartung und die eigenen Träume und Ziele hat?
Hieraus hat sie das folgendes Angebot entwickelt: Coexist e.V. schafft Räume, in denen ein interkultureller Dialog auf Augenhöhe stattfinden kann. Die Jugendlichen lernen, zu streiten und sich selbst zu positionieren und ihren Platz in der Gesellschaft zu finden. Dazu lädt der Verein jeden Monat bei Jugendtalk Referenten mit verschiedenen kulturellen und religiösen Hintergründen ein, die den Jugendlichen ein Vorbild sein können und ihnen das Spektrum menschlicher Lebensrealitäten aufzeigen.
Empowerment-Workshopreihe mit Erwerbstätigen
Unzählige Studien zeigen, wie sehr die mentale Gesundheit und viele weitere Lebensbereiche marginalisierter Gruppen unter Rassismus und Ausgrenzung leidet. In dieser Gesellschaft ist der Leistungsdruck sehr hoch. Besonders psychosoziale Unterstützung von Mädchen und Frauen unterschiedlichster Herkunft und Lebensalter, liegt Frau Khatib-Saleh sehr am Herzen.
Sie möchte gern dazu beitragen, marginalisierte Menschen zu empowern und ihnen dabei helfen, ihr volles Potential zu entfalten.
Der Leitsatz des Programms lautet: „Wenn du bereit bist, ein Leben nach deinen Vorstellungen, Qualifikationen und Kenntnissen zu entwickeln und dich auf eine Reise zu begeben, bestehend aus Selbstfindung, Authentizität und Selbstachtung, dann ist jetzt der richtige Zeitpunkt.!“
Der Vorsitzenden von Coexist e.V. ist es wichtig, den spirituellen Aspekt als Ressource zu nutzen, um von innen heraus Kraft zu schöpfen. Sie setzt sich für mehr Frauenpower, Selbstachtung und Selbstwirksamkeit ein.
Welche Empowerment-Angebote können umgesetzt werden?
Nachdem die Veranstaltung genutzt wurde, noch einmal eine Rückschau über die aktuelle Situation der Frauen mit Kopftuch in der Vergangenheit und Gegenwart zu halten, ergriff Herr Foitzik die Gelegenheit, Ideen zu sammeln, welche Angebote in der Stadt Heilbronn umgesetzt werden können, um die Situation für Frauen mit Kopftuch zu verbessern.
Er fasste dies in 4 Hauptziele zusammen, die ggf. mit adis e.V. und Coexist e.V. umgesetzt werden könnten:
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Schaffen eines Strukturbewusstseins
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Gelingende Beispiele/ Vorbilder geben
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Empowerment-Angebote installieren
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Diese Angebote an die Zielgruppe herantragen (Brücken bauen)